Amazon Patent um Ware mit 3D-Druckern zu drucken.
Die Zukunft ist nah. :)
Freitag, 27. Februar 2015
Donnerstag, 26. Februar 2015
Mittwoch, 25. Februar 2015
Schöne neue Welt: Nokia Morph Konzept und Babys aus der Haut
Dieses Konzept ist ja schon länger im Umlauf, aber erst jetzt begreife ich dessen Bedeutung. Ist das vielleicht schon der Prototyp für das Smartgerät unserer Protagonistin?
Und hier ein Betrag über die Zukunft der menschlichen Fortpflanzung: Babys aus der Haut
"Forschern der Cambridge University und des Israel’s Weizmann Institute
of Science ist ein Durchbruch in der Stammzellen-Forschung gelungen. Den
Wissenschaftlern zufolge ist es nun möglich Keimzellen, also Ei- und
Samenzelle, aus Hautzellen herzustellen und Nachkommen von nur einem
genetischen Elternteil oder von gleichgeschlechtlichen Eltern oder von
unterschiedlichen Generationen zu realisieren. Faktisch wäre auch
Selbstbefruchtung bei Menschen nun möglich."
Sonntag, 22. Februar 2015
Samstag, 21. Februar 2015
7.3 Eine phantastische Begegnung (Fortsetzung)
Woher
weiß man eigentlich, dass etwas blau kariert ist? Meist weil man
doch irgendwann gelernt hat, dass jene Musterung eben als blau
kariert zu bezeichnen ist obwohl man vielleicht nicht das gleiche
sieht wie die anderen. Wenn nun aber ein Programm eine Farbe erzeugt
- sieht jeder dann exakt das selbe oder variieren auch dabei die
Nuancen?
Mein
Leben lang wurde mir gesagt, dass jenes Rubinrot ist und dortiges
Butterblumengelb und doch war alles nur weiß in meinen organischen
Augen. Und ich musste mich wie eine Blinde stets auf die Aussagen
anderer verlassen. Aufgrund der widersprüchlichen
Informationen haben meine Sinne irgendwann angefangen sich etwas
einzubilden bis meine Fantasie die buntesten Farben und die
schrillsten Designs kreierte und die weißen Kleidungsstücke zur
Leinwand meiner Imagination machte. Zuweilen fand ich es sogar
amüsant, Menschen um mich herum mit meinen Aussagen bezüglich
Kolorit oder Musterung zu verwirren: so zum Beispiel wenn ich die
Jungs bezichtigte zwei unterschiedliche Socken zu tragen. Leider
fanden die das selten lustig. Letztlich blieb ich alleine mit meinen
Phantomfarben...
Ich
öffne also die Tür. Ich sehe sicherlich zerzaust aus: Aus meinen
Zöpfen, die wie zwei Schornsteine nach oben ragen, haben sich
einzelne Haarsträhnen gelöst und winden sich wie Efeu um den dicken
Stamm. Evlet sieht mich überrascht aus seinen großen, vernebelt
blauen Augen an - genauso wie im Stream. Dann fährt er sich
nervös mit der Hand über sein wallendes, helles Haar, das wie Seide
zwischen seinen Fingern zu beiden Seiten heraus gleitet und dann in
der Schwerelosigkeit schwingt, wie Seegras, das sich in den sanften
Wellenbewegungen eines Ufers wiegt.
`Hallo,
mein Name ist Evlet.´ sagt er mit heiserer Stimme und räuspert sich
etwas verlegen. Als ob ich nicht wüsste wer er ist. Als ob er sich
bei irgendjemanden vorstellen müsse. Wohl deshalb konnte ich nicht
verhindern, dass sich ein dämliches Grinsen in mein Gesicht schiebt
und von meinem Mundwinkel Spuckebläschen aufsteigen. Er verzieht
seine vollen Lippen zu einem unglaublichen Lächeln.
Es
ist so unwirklich. Was sollte Evlet Valentin, der Star der
Neumenschen, Hauptakteur einer weltbekannten Fernsehsendung, mehrfach
promovierter Würdenträger der Menschheit und Traum aller Mädchen
vor der Tür eines Kunststoffhauses im Armenviertel der Nullzone
wollen? Ich sehe ihm forschend entgegen, nicht imstande irgendetwas
zu erwidern, da solche Gedankenfetzen sich wie eine Endlosschleife in
meinem Verstand wiederholen.
'Ich
habe dich neulich auf dem Weg zur Schule gesehen, nicht?.' spricht er
irgendwann weiter und ich nicke zaghaft. Er hatte mich tatsächlich
bemerkt. Und sicher auch den Zirkus beobachtet den Artem veranstaltet
hat. Am liebsten wäre ich in derselben Sekunde im Boden versunken,
aber leider berührte ich diesen ja noch nicht ein Mal. Dafür stieg
mir plötzlich die Röte, schleichend wie die Flut, ins Gesicht und ich gehöre nicht mal zu denen die schnell erröten, was mir
diesen Umstand noch unerträglicher machte. Ich schlucke trocken in
der Hoffnung diese Flut dadurch noch zur Umkehr bewegen zu können.
'Ich
habe dich beobachtet.´ er stockt und scheint nach Worten zu suchen.
Schließlich sagt er ganz langsam und etwas leiser als zuvor: `Und
irgendwie gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.´ lächelt dann
zaghaft und prüft mein Gesicht bevor er fortfährt: `Deswegen habe
ich in deiner Schule nachgefragt und dort gab man mir deine Adresse.'
haucht der Traum meines gesamten bewussten Daseins die Worte
meiner Seligkeit und senkt gleich darauf hilflos seine so gerühmten
Augen. `Die nehmen es dort mit dem Datenschutz nicht sehr genau.´
schiebt er noch nach und lacht schüchtern, bis er seine
wunderschönen Augen wieder zu mir empor wirft. Die Farben schwimmen
darin wie in einem Kaleidoskop und mir wird ganz schwindelig davon.
Gerne hätte auch ich etwas schlagfertiges erwidert aber ich habe
keinerlei Gefühl in meinem Kopf und weiß nicht ob das vielleicht
gar nicht an der Betäubung liegt. Ich versuche ihm allein durch
meine Augen zu bedeuten, dass ich nicht sprechen kann. Da ergreift
Sara, mein liebstes Smart Device, aus der Kuhle meiner Hand, das Wort
und erklärt, dass ich aufgrund einer fehlerhaften Lokalanästhesie
nicht imstande bin zu kommunizieren.
`Du
kannst nicht sprechen?´ wiederholt er die Worte meiner Gedanken.
`Das macht die Sache nicht einfacher.´ lacht er. `Ich bin etwas
erleichtert. Als ich dich gesehen habe, wirktest du sehr lebhaft...'
er fährt sich erneut durch sein weiches Haar in das auch ich am
liebsten meine Finger hinein gelassen hätte. Ein unwiderstehlicher,
nicht personalisierter, sondern echter Duft nach sonniger Frische und
irgendwie vibrierend dringt durch meine Nase in mein Innerstes und
türmt sich mit warmen Wellen zu einem brennenden Wall auf, der mein
Herz einkreist und es stocken lässt.
`Ich
gebe zu, ich hatte es mir anders vorgestellt.´ er überlegt kurz
während er mein gerötetes Gesicht mustert. Ich drücke mir beide
Hände auf meine bebende Brust und sehe ihn erwartungsvoll an. Es
entsteht eine Pause während er mir atemlos in meine Augen blickt.
Eigentlich ist es mir immer schon unangenehm gewesen, wenn mir jemand
direkt in die Augen sieht, da ich mich ihrer unterschiedlichen Farben
schämte. Aber sein Blick wandert nicht verwirrt von einem zum
anderen – wie die restlichen Blicke - sein Blick sieht viel mehr
hinein, versucht mein Innerstes zu erfassen. Also nehme ich meine
Brille komplett vom Gesicht worauf er lächelt. Da durchzuckt mich
ein Blitz, der meine Eingeweide einreißt und ein Schwarm
Schmetterlinge frei setzt.
`Möchtest
du vielleicht etwas essen? Da gibt es dieses Café...´ Ich nicke
sofort mit lachenden Augen und schlage die Hacken meiner Schuhe
zusammen. Er fängt mich jedoch auf meiner Bahn auf und durch den
Schwung meiner Schuhe wirbeln wir wie Tanzende um einen gemeinsamen
Schwerpunkt herum. Ein schallendes Lachen perlt von seinen vollen und
fein gezeichneten Lippen und ich lache unwillkürlich mit ihm.
Elektrisierende Funken, wie die Bausteine einer Projektion fahren
durch seine Fingerspitzen in mich hinein und erfüllen mich mit
seinem Leuchten. Sein makelloses Gesicht direkt vor meinem. Beim
näheren Betrachten erkenne ich, dass seine Augen nicht einfach die
Farben wechseln - sie haben auch einen Farbtonflop inne. Je nach
Winkel kippen sie von einem intensiven Azurblau in ein dunkleres
Kobaltblau bis hin zu Ultramarin. Entgegen seinen schwer
fassbaren Augen sind seine Gesichtszüge eindeutig. Manifest. Klar.
Aber nicht markant. Vollendet, wie die einer antiken Statue und
unwirklich wie die eines fiktiven Avatars. Sie waren sogar noch
vollkommener als im Stream, der trotzt nicht fassbarer Hochauflösung
nicht im Stande ist, das wiederzugeben, was die Augen eines dir
bestimmten Menschen zu sehen vermögen.
Er
streicht mir die widerspenstig nach vorne wachsenden Härchen, die
noch nicht lang genug zum schweben sind, entlang meines Haarkranzes
aus der Stirn und fährt mit den Kuppen seiner Finger über meine
Gesichtszüge. In diesem Moment scheint es mir als würde die Welt um
uns herum stehen.
`Wollen
wir los?´ haucht er mir schließlich sanft entgegen und ich sauge
gierig seinen heißen und nach Regen duftenden Atem ein. Als ich
wieder zu Sinnen komme, bemerke ich, dass er mich hinter sich her zu
einem Gefährt gezogen hat, dass wie eine große, schwarze Spinne an der grünen
Fassade der Floraröhre wartet. Ich wusste dass es eines dieser
öffentlichen Autos aus den Gravitationsfeldern war. Unten bilden
sie den dunklen Strom, der auf den Luftautobahnen über den Bezirken
hinweg saust. Es war so groß, dass vier erwachsene Personen sitzend
darin Platz fanden. Da zerspringt die glatte, glasähnliche
Oberfläche in geraden Linien, als wäre sie von etwas getroffen
worden, und im Licht glänzende Türen schwingen sich wie die Flügel
eines Käfers empor. Dabei entblößen sie vier freischwingende und
dunkle Ledersitze und eine in der Mitte schwebende Bar mit
Erfrischungen. Der Innenraum ist aus einer durchgehenden
Bildschirmoberfläche, der im Moment noch wie abgedunkeltes Glas
durchschimmert. Ich zögere einen Herzschlag lang, bevor Evlet mich
sanft hinter sich her in das Innere zieht. Sofort schließen sich die
glänzenden Flügeltüren um uns und verschmelzen mit der Karosserie
zu einer homogenen Oberfläche. Evlet schnallt zuerst mich in einen
Sitz und legt sich anschließend selbst einen Gurt um. Dann dreht er
sich in seinem Sessel nur einen Augenblick lang nach vorne und auf
der Frontscheibe erscheint eine interaktive Karte mit
Richtungsanweisungen. Ich merke wie das Fahrzeug sich mit
unglaublicher Geschwindigkeit auf der wilden Struktur der Floraröhre
entlang der Drehachse bewegt. Evlet schwingt sich wieder mir zu und
die Wände des Innenraums wechseln zu einem Abbild eines Gartens
voller Lichtrosa blühender Kirschbäume, die bei jeder kleinsten
Erschütterung des Fahrzeugs ein paar ihrer Blütenblätter abwerfen,
die dann hypnotisch im interaktiven Raum kreiseln, so dass wir bald
von einem Blizzard aus rosa Flocken umgeben sind. Evlet nimmt meine
Hand, die in der ich mein Smart Device halte, und sieht mich mit
einem verträumten Lächeln an.
`Ich
weiß, du hast noch nie ein Wallpaper gesehen, nicht?´
Ich
nicke zaghaft und betrachte staunend die herab rieselnden
Blütenblätter. Man hat fast das Gefühl sie auf der eigenen Haut zu
spüren.
`Nach
dem du leider nicht sprechen kannst, werde ich dir jetzt einfach
meine Vorhaben offenbaren. Eine Antwort darauf bedarf ohnehin an
Bedenkzeit.´
Ich
rutsche nervös in meinem Sessel hin und her, stelle es dann in eine Position
in der ich Evlet direkt gegenüber sitze. Er drückt kaum merklich
meine Hand und erklärt mir:
`Ich
möchte dich mit mir nehmen Evraya. Ich weiß, wir kennen uns kaum,
aber ich habe dieses Gefühl, dass ich ohne dich nicht sein kann. Du
weißt vielleicht, dass wir Neumenschen uns selten verlieben. Für
mich ist es vermutlich genau so neu wie für dich.´ er sieht mich
mit seinen großen Augen voller Liebe an und sucht nach
einer Antwort in den meinen, die seine Gefühle erwidernd zu ihm
hinblicken.
`Ich
möchte mit dir auf die Erde. Ich war jetzt lange genug im Auftrag
der Menschheit in den Weiten des Weltalls unterwegs. Jetzt möchte
ich eine Familie, meine Familie... Nun eigentlich...´ er lacht leise
in sich hinein `...eigentlich hatte ich den Wunsch nicht, bevor ich
dich dort mit diesem Jungen sah.´ er fährt sich erneut durch sein
seidiges Haar und diesmal bleiben die silbrig glitzernden hellen
Strähnen in einer langsam auseinander rieselnden Tolle liegen, da
wir wohl den Bereich der Schwerkraft erreicht hatten.
`Dann
habe ich deinen Softbookeintrag mit meinem Abbild entdeckt und da war
es für mich klar. Wir empfinden gleich. Wir gehören zusammen.´ er
führt meine Hand an seinen Mund und küsst zärtlich jede
Fingerkuppe einzeln.
`Es
hat etwas gedauert bis ich dich ausfindig gemacht habe - die Häuser
in der Null-Zone haben ja keine durchgehende Nummerierung, alle
verlassen sich auf ihre Devices.´ er seufzt, dann sieht er mich
wieder nachdenklich aber zärtlich an. `Es ist gut, dass du gerade
jetzt nicht sprechen kannst. So bist du nicht gezwungen mir eine
Antwort zu geben. Ich möchte dich wirklich nicht drängen. Ich denke
nur, du solltest wissen, dass ich glaube, dass ich mich hoffnungslos in dich
verliebt habe.´ bei diesen Worten stockt mir erneut der Atem und die
Myriade Schmetterlinge wirbelt gleich einem Tornado in meinem
Bauchraum. In diesem Moment zerspringt der Innenraum der Salons
wieder in diesen geraden Rissen und die Glasflügel des Fahrzeugs
schwingen sich erneut empor. Evlet schnallt mich mit einer
Handbewegung ab und reicht mir seine Hand zum Aussteigen.
Wir
befinden uns Mitten auf der Prachtstraße Chaussee Illusion im 8.
Arrondissement des dritten Gravitationsfeldes. Elegante Damen, mit
originell geschnittener Kleidung und holografischen Hunden sowie
Herren in ungewöhnlich kombinierter Kluft und oft mit Spazierstöcken
beäugen mich skeptisch. Ich trage nach wie vor mein abgerissenes
T-Shirt mit Shorts und Chucks. Evlet weicht nicht von meiner Seite,
nimmt mich in den Arm so, dass der Stoff seiner echten Kleidung mich
vor den mir so verhassten Blicken abschirmt und drückt mir einen
sanften Kuss auf mein nun herabfallendes Haar.
`Vielleicht
sollten wir dich zunächst einkleiden.´ sagt er und führt mein
Gesicht dem seinen entgegen. Liest meinen Wunsch von meinen Augen ab
und führt mich dann in einen Laden, dessen Einrichtung schlicht und
elegant ist, in schwarz und grau gehalten – genau das richtige für
meine Sinne. Ein wenig erinnert es an ein Spiegellabyrinth, da
unzählige deckenhohe aber relativ schmale Flächen unser Eintreten
reflektieren. Tritt man dann an eins heran zeigt ein jedes ein
anderes Kleidungsarrangement in 3D. Ein schwerer künstlicher Duft
bedrückt die Luft und an den Wänden, Decken und sogar den Böden
flimmern interaktive Werbespots des Designers `LVMHF´. Eine
zierliche, blasse Dame unbestimmten Alters tippelt auf ihren hohen
Pumps zu uns her: `Möchten die Herrschaften vielleicht Champagner
oder ....?´ doch dann erkennt sie mich unter ihren überlangen
künstlichen Wimpern und lächelt nervös. Evlet schüttelt
freundlich den Kopf und sie zieht sich höflich wieder zurück, nicht
ohne sich durch ihr helles, in glatten, gestuften Strähnen herabhängendes Haar verstohlen nach ihm umzusehen.
Hologramme
übernehmen die Rolle der Stilberater. Sie haben das Aussehen
berühmter Personen aus einer anderen Zeit – manche von ihnen sind
sogar schwarz-weiß, um ihrer Authentizität willen. Eine streng
aussehende Dame in einem schwarzen Kostüm mit weißer Borte und
einem kurzen Haarschnitt empfiehlt mir `Das kleine Schwarze´ und ich
sehe hilfesuchend zu Evlet. Er lächelt mich unaufhörlich an und
nickt. In Sekunden lässt mir die Glasscheibe aus ihrer Seite ein
solches Kleid heraus. Die blonde Verkäuferin fängt es aus der Luft
auf und bemüht sich um einen Kleiderständer. Evlet tritt auf die
andere Seite der Scheibe, die sich verdunkelt, so dass ich mich
hinter ihr ungestört umziehen kann. Als ich mir die Shorts herunter
streife höre ich nur ein aufgebrachtes: `Ah, mon Dieu!´ von meiner
Kaufberaterin in Schwarz und begreife, dass dies meiner
Herzchenunterwäsche gilt. Sie lässt mir augenblicklich ein Set aus
Höschen und passendem BH von `Secret Agent´ heraus und legt
verschwörerisch ihren langen, krummen und untadelig manikürten
Finger an die schmalen rot bemalten Lippen. `Dies erhalten Sie
kostenlos zu ihrem Einkauf.´ sagt sie und zeigt auf die
Spitzenunterwäsche, die eben gedruckt wird. Ich fahre bedächtig
über den dunklen Stoff, der von so hoher Qualität ist, dass man
vermutlich gar keinen Unterschied zu echter Spitzenwäsche ausmachen
könnte. Vorsichtig löse ich sie von der Seite der Glaswand und
schlüpfe sofort in das neue kühle Höschen. Den BH schmiege ich mir
noch an meine glühende Wange, bevor ich ihn mir überstreife und er
sich automatisch verschließt. Sofort steigt ein dezent frisches,
nach frostiger Bergluft duftendes Aroma auf. Danach nehme ich das
Kleid, dass die echte Verkäuferin mittlerweile auf einen Bügel
gehängt hat, und schlüpfe hinein. Es sitzt wie eine zweite Haut und
der BH lässt sogar nicht vorhandene Kurven im Brustbereich
aufkommen. Die Dunkelhaarige mit den schmalen Lippen legt sich
begeistert ob ihres eigenen Erfolgs ihre krummen Finger an den Mund
um ein Ausruf der Freude zu verhindern. Dann zeigt sie auf meine
Schuhe und die blonde Verkäuferin bringt mir einen eleganten
schwarzen Pump mit zulaufender Spitze. Sie bietet mir ihre Hand zur
Stabilisierung bei der Anprobe an und die holografische Dame klatscht
sich lautlos in die Hände vor Begeisterung.
`Was
immer es ist, ich kaufe es.´ ertönt Evlets Stimme von der anderen
Seite. Das Hologramm der strengen, alten Dame fällt darauf in sich
zusammen und die abgedunkelte Wand hinter der Evlet wartet erhellt
sich. Ich begegne seinem fasziniertem Blick und kann im Augenwinkel
auch den schmachtenden Blick der Verkäuferin erkennen, den sie Evlet
zuwirft. Ich gehe, trotzt der neuen Schuhe, erstaunlich sicher um die
Scheibe herum und nehme ihn an der Hand. Er zwinkert noch etwas
verwirrt doch dann bewegen wir uns auf den Ausgang, wo ein
Augenscanner den Einkaufswert von seinen Augen abbucht.
`Schönen
Tag und beehren Sie uns bald wieder.´ verabschiedet uns die blonde
Verkäuferin die zwischen den einzelnen Scheiben umher geht und
flimmert.
Wir
treten auf die Straße und nun blicken die Leute uns nicht mehr
irritiert, sondern viel eher bewundernd an. Er führt mich an der
Hand in das gegenüberliegende Café, das er erwähnt hatte. Es ist
ein kleiner, gemütlicher Laden mit echten zerschlissenen
Polstermöbeln und rustikal wirkenden Glastischen. Die Speisekarte
auf E-Papier steht dabei altmodisch auf jedem Tisch. Servicebots, die
wie bunte Ufos aussehen, surren auf ihren festgelegten Flugbahnen
zwischen Tischen und Essensausgabegeräten umher um die Gäste zu bedienen. Die vollen und leeren Teller auf ihren oberen Trageflächen balancierend
Wir
setzten uns an einen der Tische an der Glasfront und Evlet bestellte
für mich eine Copsi Cola und für sich einen weißen Tee zum Trinken
und dann suchen wir uns gemeinsam eine Auswahl an Kuchen zum Essen:
schwarzglänzende Orio-Törtchen; Èclairs mit Vanillecreme-Kaviar,
bunte Schaumdonuts mit funkelnden Streuseln, Karamell-Windbeutel
gefüllt mit kandierten Nüssen und Früchten und Eisgefüllte
Hörnchen in allen erdenklichen Variationen.
Als
ich den ersten Bissen in meinen Mund schiebe und die cremige Süße
sich an meinem Gaumen haftet...
...klingelte es noch Mal
an der Tür des Modulhauses.
>>Aya, es gelang mir zum
aller ersten Mal eine kognitive Verbindung herzustellen! Allerdings
bin ich mir nicht ganz sicher was ich gesehen habe. War das eine
Erinnerung?<<
Aya sieht mich mit einer
Mischung aus Ärger und Verwirrung an. <<Waft tu gevathe in
meinen Gethanken?>> flüstert sie mir mir verengten Augen zu
und umfasst mein Gehäuse so fest dass ihre Fingerknöchel sich weiß
verfärben. Dann wird sie von der erneuten Ankündigung des Hauses
hinsichtlich des Besuchers abgelenkt.
Er hatte bestimmt schon
fünf Minuten an der Tür gewartet. Ich verstand nicht warum er nicht
einfach wieder ging. Aya spähte argwöhnisch aus der Tür ihrer
Kapsel zum Eingang und presste dabei ihre Nase gegen den glatten
Rahmen. An dem lauten Schnauben ihrer zusammengedrückten Nasenflügel
konnte man eine beschleunigte Atmung feststellen und auch einen
erhöhten Herzschlag registrieren.
>>Soll ich den Bildschirm
der Tür über die Softbook-Gruppe des Hauses aktivieren, um die
andere Seite zu übertragen?<< erkundigte ich mich. Doch Aya schüttelte
nur abwesend den Kopf.
<<Hallo? Mein Name
ist Evlet. Ich komme wegen des Vorfalls in der Floraröhre.>>
folgte dann und Aya fuhr unwillkürlich in sich zusammen.
Fortsetzung folgt...
Fortsetzung folgt...
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