Mittwoch, 25. Februar 2015

Schöne neue Welt: Nokia Morph Konzept und Babys aus der Haut







Dieses Konzept ist ja schon länger im Umlauf, aber erst jetzt begreife ich dessen Bedeutung. Ist das vielleicht schon der Prototyp für das Smartgerät unserer Protagonistin?

Und hier ein Betrag über die Zukunft der menschlichen Fortpflanzung: Babys aus der Haut

"Forschern der Cambridge University und des Israel’s Weizmann Institute of Science ist ein Durchbruch       in der Stammzellen-Forschung gelungen. Den Wissenschaftlern zufolge ist es nun möglich Keimzellen, also Ei- und Samenzelle, aus Hautzellen herzustellen und Nachkommen von nur einem genetischen Elternteil oder von gleichgeschlechtlichen Eltern oder von unterschiedlichen Generationen zu realisieren. Faktisch wäre auch Selbstbefruchtung bei Menschen nun möglich."

Samstag, 21. Februar 2015

7.3 Eine phantastische Begegnung (Fortsetzung)

Woher weiß man eigentlich, dass etwas blau kariert ist? Meist weil man doch irgendwann gelernt hat, dass jene Musterung eben als blau kariert zu bezeichnen ist obwohl man vielleicht nicht das gleiche sieht wie die anderen. Wenn nun aber ein Programm eine Farbe erzeugt - sieht jeder dann exakt das selbe oder variieren auch dabei die Nuancen?

Mein Leben lang wurde mir gesagt, dass jenes Rubinrot ist und dortiges Butterblumengelb und doch war alles nur weiß in meinen organischen Augen. Und ich musste mich wie eine Blinde stets auf die Aussagen anderer verlassen. Aufgrund der widersprüchlichen Informationen haben meine Sinne irgendwann angefangen sich etwas einzubilden bis meine Fantasie die buntesten Farben und die schrillsten Designs kreierte und die weißen Kleidungsstücke zur Leinwand meiner Imagination machte. Zuweilen fand ich es sogar amüsant, Menschen um mich herum mit meinen Aussagen bezüglich Kolorit oder Musterung zu verwirren: so zum Beispiel wenn ich die Jungs bezichtigte zwei unterschiedliche Socken zu tragen. Leider fanden die das selten lustig. Letztlich blieb ich alleine mit meinen Phantomfarben...

Ich öffne also die Tür. Ich sehe sicherlich zerzaust aus: Aus meinen Zöpfen, die wie zwei Schornsteine nach oben ragen, haben sich einzelne Haarsträhnen gelöst und winden sich wie Efeu um den dicken Stamm. Evlet sieht mich überrascht aus seinen großen, vernebelt blauen Augen an - genauso wie im Stream. Dann fährt er sich nervös mit der Hand über sein wallendes, helles Haar, das wie Seide zwischen seinen Fingern zu beiden Seiten heraus gleitet und dann in der Schwerelosigkeit schwingt, wie Seegras, das sich in den sanften Wellenbewegungen eines Ufers wiegt.
`Hallo, mein Name ist Evlet.´ sagt er mit heiserer Stimme und räuspert sich etwas verlegen. Als ob ich nicht wüsste wer er ist. Als ob er sich bei irgendjemanden vorstellen müsse. Wohl deshalb konnte ich nicht verhindern, dass sich ein dämliches Grinsen in mein Gesicht schiebt und von meinem Mundwinkel Spuckebläschen aufsteigen. Er verzieht seine vollen Lippen zu einem unglaublichen Lächeln.
Es ist so unwirklich. Was sollte Evlet Valentin, der Star der Neumenschen, Hauptakteur einer weltbekannten Fernsehsendung, mehrfach promovierter Würdenträger der Menschheit und Traum aller Mädchen vor der Tür eines Kunststoffhauses im Armenviertel der Nullzone wollen? Ich sehe ihm forschend entgegen, nicht imstande irgendetwas zu erwidern, da solche Gedankenfetzen sich wie eine Endlosschleife in meinem Verstand wiederholen.
'Ich habe dich neulich auf dem Weg zur Schule gesehen, nicht?.' spricht er irgendwann weiter und ich nicke zaghaft. Er hatte mich tatsächlich bemerkt. Und sicher auch den Zirkus beobachtet den Artem veranstaltet hat. Am liebsten wäre ich in derselben Sekunde im Boden versunken, aber leider berührte ich diesen ja noch nicht ein Mal. Dafür stieg mir plötzlich die Röte, schleichend wie die Flut, ins Gesicht und ich gehöre nicht mal zu denen die schnell erröten, was mir diesen Umstand noch unerträglicher machte. Ich schlucke trocken in der Hoffnung diese Flut dadurch noch zur Umkehr bewegen zu können.
'Ich habe dich beobachtet.´ er stockt und scheint nach Worten zu suchen. Schließlich sagt er ganz langsam und etwas leiser als zuvor: `Und irgendwie gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.´ lächelt dann zaghaft und prüft mein Gesicht bevor er fortfährt: `Deswegen habe ich in deiner Schule nachgefragt und dort gab man mir deine Adresse.' haucht der Traum meines gesamten bewussten Daseins die Worte meiner Seligkeit und senkt gleich darauf hilflos seine so gerühmten Augen. `Die nehmen es dort mit dem Datenschutz nicht sehr genau.´ schiebt er noch nach und lacht schüchtern, bis er seine wunderschönen Augen wieder zu mir empor wirft. Die Farben schwimmen darin wie in einem Kaleidoskop und mir wird ganz schwindelig davon. Gerne hätte auch ich etwas schlagfertiges erwidert aber ich habe keinerlei Gefühl in meinem Kopf und weiß nicht ob das vielleicht gar nicht an der Betäubung liegt. Ich versuche ihm allein durch meine Augen zu bedeuten, dass ich nicht sprechen kann. Da ergreift Sara, mein liebstes Smart Device, aus der Kuhle meiner Hand, das Wort und erklärt, dass ich aufgrund einer fehlerhaften Lokalanästhesie nicht imstande bin zu kommunizieren.
`Du kannst nicht sprechen?´ wiederholt er die Worte meiner Gedanken. `Das macht die Sache nicht einfacher.´ lacht er. `Ich bin etwas erleichtert. Als ich dich gesehen habe, wirktest du sehr lebhaft...' er fährt sich erneut durch sein weiches Haar in das auch ich am liebsten meine Finger hinein gelassen hätte. Ein unwiderstehlicher, nicht personalisierter, sondern echter Duft nach sonniger Frische und irgendwie vibrierend dringt durch meine Nase in mein Innerstes und türmt sich mit warmen Wellen zu einem brennenden Wall auf, der mein Herz einkreist und es stocken lässt.
`Ich gebe zu, ich hatte es mir anders vorgestellt.´ er überlegt kurz während er mein gerötetes Gesicht mustert. Ich drücke mir beide Hände auf meine bebende Brust und sehe ihn erwartungsvoll an. Es entsteht eine Pause während er mir atemlos in meine Augen blickt. Eigentlich ist es mir immer schon unangenehm gewesen, wenn mir jemand direkt in die Augen sieht, da ich mich ihrer unterschiedlichen Farben schämte. Aber sein Blick wandert nicht verwirrt von einem zum anderen – wie die restlichen Blicke - sein Blick sieht viel mehr hinein, versucht mein Innerstes zu erfassen. Also nehme ich meine Brille komplett vom Gesicht worauf er lächelt. Da durchzuckt mich ein Blitz, der meine Eingeweide einreißt und ein Schwarm Schmetterlinge frei setzt.
`Möchtest du vielleicht etwas essen? Da gibt es dieses Café...´ Ich nicke sofort mit lachenden Augen und schlage die Hacken meiner Schuhe zusammen. Er fängt mich jedoch auf meiner Bahn auf und durch den Schwung meiner Schuhe wirbeln wir wie Tanzende um einen gemeinsamen Schwerpunkt herum. Ein schallendes Lachen perlt von seinen vollen und fein gezeichneten Lippen und ich lache unwillkürlich mit ihm. Elektrisierende Funken, wie die Bausteine einer Projektion fahren durch seine Fingerspitzen in mich hinein und erfüllen mich mit seinem Leuchten. Sein makelloses Gesicht direkt vor meinem. Beim näheren Betrachten erkenne ich, dass seine Augen nicht einfach die Farben wechseln - sie haben auch einen Farbtonflop inne. Je nach Winkel kippen sie von einem intensiven Azurblau in ein dunkleres Kobaltblau bis hin zu Ultramarin. Entgegen seinen schwer fassbaren Augen sind seine Gesichtszüge eindeutig. Manifest. Klar. Aber nicht markant. Vollendet, wie die einer antiken Statue und unwirklich wie die eines fiktiven Avatars. Sie waren sogar noch vollkommener als im Stream, der trotzt nicht fassbarer Hochauflösung nicht im Stande ist, das wiederzugeben, was die Augen eines dir bestimmten Menschen zu sehen vermögen.
Er streicht mir die widerspenstig nach vorne wachsenden Härchen, die noch nicht lang genug zum schweben sind, entlang meines Haarkranzes aus der Stirn und fährt mit den Kuppen seiner Finger über meine Gesichtszüge. In diesem Moment scheint es mir als würde die Welt um uns herum stehen.
`Wollen wir los?´ haucht er mir schließlich sanft entgegen und ich sauge gierig seinen heißen und nach Regen duftenden Atem ein. Als ich wieder zu Sinnen komme, bemerke ich, dass er mich hinter sich her zu einem Gefährt gezogen hat, dass wie eine große, schwarze Spinne an der grünen Fassade der Floraröhre wartet. Ich wusste dass es eines dieser öffentlichen Autos aus den Gravitationsfeldern war. Unten bilden sie den dunklen Strom, der auf den Luftautobahnen über den Bezirken hinweg saust. Es war so groß, dass vier erwachsene Personen sitzend darin Platz fanden. Da zerspringt die glatte, glasähnliche Oberfläche in geraden Linien, als wäre sie von etwas getroffen worden, und im Licht glänzende Türen schwingen sich wie die Flügel eines Käfers empor. Dabei entblößen sie vier freischwingende und dunkle Ledersitze und eine in der Mitte schwebende Bar mit Erfrischungen. Der Innenraum ist aus einer durchgehenden Bildschirmoberfläche, der im Moment noch wie abgedunkeltes Glas durchschimmert. Ich zögere einen Herzschlag lang, bevor Evlet mich sanft hinter sich her in das Innere zieht. Sofort schließen sich die glänzenden Flügeltüren um uns und verschmelzen mit der Karosserie zu einer homogenen Oberfläche. Evlet schnallt zuerst mich in einen Sitz und legt sich anschließend selbst einen Gurt um. Dann dreht er sich in seinem Sessel nur einen Augenblick lang nach vorne und auf der Frontscheibe erscheint eine interaktive Karte mit Richtungsanweisungen. Ich merke wie das Fahrzeug sich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf der wilden Struktur der Floraröhre entlang der Drehachse bewegt. Evlet schwingt sich wieder mir zu und die Wände des Innenraums wechseln zu einem Abbild eines Gartens voller Lichtrosa blühender Kirschbäume, die bei jeder kleinsten Erschütterung des Fahrzeugs ein paar ihrer Blütenblätter abwerfen, die dann hypnotisch im interaktiven Raum kreiseln, so dass wir bald von einem Blizzard aus rosa Flocken umgeben sind. Evlet nimmt meine Hand, die in der ich mein Smart Device halte, und sieht mich mit einem verträumten Lächeln an.
`Ich weiß, du hast noch nie ein Wallpaper gesehen, nicht?´
Ich nicke zaghaft und betrachte staunend die herab rieselnden Blütenblätter. Man hat fast das Gefühl sie auf der eigenen Haut zu spüren.
`Nach dem du leider nicht sprechen kannst, werde ich dir jetzt einfach meine Vorhaben offenbaren. Eine Antwort darauf bedarf ohnehin an Bedenkzeit.´
Ich rutsche nervös in meinem Sessel hin und her, stelle es dann in eine Position in der ich Evlet direkt gegenüber sitze. Er drückt kaum merklich meine Hand und erklärt mir:
`Ich möchte dich mit mir nehmen Evraya. Ich weiß, wir kennen uns kaum, aber ich habe dieses Gefühl, dass ich ohne dich nicht sein kann. Du weißt vielleicht, dass wir Neumenschen uns selten verlieben. Für mich ist es vermutlich genau so neu wie für dich.´ er sieht mich mit seinen großen Augen voller Liebe an und sucht nach einer Antwort in den meinen, die seine Gefühle erwidernd zu ihm hinblicken.
`Ich möchte mit dir auf die Erde. Ich war jetzt lange genug im Auftrag der Menschheit in den Weiten des Weltalls unterwegs. Jetzt möchte ich eine Familie, meine Familie... Nun eigentlich...´ er lacht leise in sich hinein `...eigentlich hatte ich den Wunsch nicht, bevor ich dich dort mit diesem Jungen sah.´ er fährt sich erneut durch sein seidiges Haar und diesmal bleiben die silbrig glitzernden hellen Strähnen in einer langsam auseinander rieselnden Tolle liegen, da wir wohl den Bereich der Schwerkraft erreicht hatten.
`Dann habe ich deinen Softbookeintrag mit meinem Abbild entdeckt und da war es für mich klar. Wir empfinden gleich. Wir gehören zusammen.´ er führt meine Hand an seinen Mund und küsst zärtlich jede Fingerkuppe einzeln.
`Es hat etwas gedauert bis ich dich ausfindig gemacht habe - die Häuser in der Null-Zone haben ja keine durchgehende Nummerierung, alle verlassen sich auf ihre Devices.´ er seufzt, dann sieht er mich wieder nachdenklich aber zärtlich an. `Es ist gut, dass du gerade jetzt nicht sprechen kannst. So bist du nicht gezwungen mir eine Antwort zu geben. Ich möchte dich wirklich nicht drängen. Ich denke nur, du solltest wissen, dass ich glaube, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe.´ bei diesen Worten stockt mir erneut der Atem und die Myriade Schmetterlinge wirbelt gleich einem Tornado in meinem Bauchraum. In diesem Moment zerspringt der Innenraum der Salons wieder in diesen geraden Rissen und die Glasflügel des Fahrzeugs schwingen sich erneut empor. Evlet schnallt mich mit einer Handbewegung ab und reicht mir seine Hand zum Aussteigen.

Wir befinden uns Mitten auf der Prachtstraße Chaussee Illusion im 8. Arrondissement des dritten Gravitationsfeldes. Elegante Damen, mit originell geschnittener Kleidung und holografischen Hunden sowie Herren in ungewöhnlich kombinierter Kluft und oft mit Spazierstöcken beäugen mich skeptisch. Ich trage nach wie vor mein abgerissenes T-Shirt mit Shorts und Chucks. Evlet weicht nicht von meiner Seite, nimmt mich in den Arm so, dass der Stoff seiner echten Kleidung mich vor den mir so verhassten Blicken abschirmt und drückt mir einen sanften Kuss auf mein nun herabfallendes Haar.
`Vielleicht sollten wir dich zunächst einkleiden.´ sagt er und führt mein Gesicht dem seinen entgegen. Liest meinen Wunsch von meinen Augen ab und führt mich dann in einen Laden, dessen Einrichtung schlicht und elegant ist, in schwarz und grau gehalten – genau das richtige für meine Sinne. Ein wenig erinnert es an ein Spiegellabyrinth, da unzählige deckenhohe aber relativ schmale Flächen unser Eintreten reflektieren. Tritt man dann an eins heran zeigt ein jedes ein anderes Kleidungsarrangement in 3D. Ein schwerer künstlicher Duft bedrückt die Luft und an den Wänden, Decken und sogar den Böden flimmern interaktive Werbespots des Designers `LVMHF´. Eine zierliche, blasse Dame unbestimmten Alters tippelt auf ihren hohen Pumps zu uns her: `Möchten die Herrschaften vielleicht Champagner oder ....?´ doch dann erkennt sie mich unter ihren überlangen künstlichen Wimpern und lächelt nervös. Evlet schüttelt freundlich den Kopf und sie zieht sich höflich wieder zurück, nicht ohne sich durch ihr helles, in glatten, gestuften Strähnen herabhängendes Haar verstohlen nach ihm umzusehen.
Hologramme übernehmen die Rolle der Stilberater. Sie haben das Aussehen berühmter Personen aus einer anderen Zeit – manche von ihnen sind sogar schwarz-weiß, um ihrer Authentizität willen. Eine streng aussehende Dame in einem schwarzen Kostüm mit weißer Borte und einem kurzen Haarschnitt empfiehlt mir `Das kleine Schwarze´ und ich sehe hilfesuchend zu Evlet. Er lächelt mich unaufhörlich an und nickt. In Sekunden lässt mir die Glasscheibe aus ihrer Seite ein solches Kleid heraus. Die blonde Verkäuferin fängt es aus der Luft auf und bemüht sich um einen Kleiderständer. Evlet tritt auf die andere Seite der Scheibe, die sich verdunkelt, so dass ich mich hinter ihr ungestört umziehen kann. Als ich mir die Shorts herunter streife höre ich nur ein aufgebrachtes: `Ah, mon Dieu!´ von meiner Kaufberaterin in Schwarz und begreife, dass dies meiner Herzchenunterwäsche gilt. Sie lässt mir augenblicklich ein Set aus Höschen und passendem BH von `Secret Agent´ heraus und legt verschwörerisch ihren langen, krummen und untadelig manikürten Finger an die schmalen rot bemalten Lippen. `Dies erhalten Sie kostenlos zu ihrem Einkauf.´ sagt sie und zeigt auf die Spitzenunterwäsche, die eben gedruckt wird. Ich fahre bedächtig über den dunklen Stoff, der von so hoher Qualität ist, dass man vermutlich gar keinen Unterschied zu echter Spitzenwäsche ausmachen könnte. Vorsichtig löse ich sie von der Seite der Glaswand und schlüpfe sofort in das neue kühle Höschen. Den BH schmiege ich mir noch an meine glühende Wange, bevor ich ihn mir überstreife und er sich automatisch verschließt. Sofort steigt ein dezent frisches, nach frostiger Bergluft duftendes Aroma auf. Danach nehme ich das Kleid, dass die echte Verkäuferin mittlerweile auf einen Bügel gehängt hat, und schlüpfe hinein. Es sitzt wie eine zweite Haut und der BH lässt sogar nicht vorhandene Kurven im Brustbereich aufkommen. Die Dunkelhaarige mit den schmalen Lippen legt sich begeistert ob ihres eigenen Erfolgs ihre krummen Finger an den Mund um ein Ausruf der Freude zu verhindern. Dann zeigt sie auf meine Schuhe und die blonde Verkäuferin bringt mir einen eleganten schwarzen Pump mit zulaufender Spitze. Sie bietet mir ihre Hand zur Stabilisierung bei der Anprobe an und die holografische Dame klatscht sich lautlos in die Hände vor Begeisterung.
`Was immer es ist, ich kaufe es.´ ertönt Evlets Stimme von der anderen Seite. Das Hologramm der strengen, alten Dame fällt darauf in sich zusammen und die abgedunkelte Wand hinter der Evlet wartet erhellt sich. Ich begegne seinem fasziniertem Blick und kann im Augenwinkel auch den schmachtenden Blick der Verkäuferin erkennen, den sie Evlet zuwirft. Ich gehe, trotzt der neuen Schuhe, erstaunlich sicher um die Scheibe herum und nehme ihn an der Hand. Er zwinkert noch etwas verwirrt doch dann bewegen wir uns auf den Ausgang, wo ein Augenscanner den Einkaufswert von seinen Augen abbucht.
`Schönen Tag und beehren Sie uns bald wieder.´ verabschiedet uns die blonde Verkäuferin die zwischen den einzelnen Scheiben umher geht und flimmert.
Wir treten auf die Straße und nun blicken die Leute uns nicht mehr irritiert, sondern viel eher bewundernd an. Er führt mich an der Hand in das gegenüberliegende Café, das er erwähnt hatte. Es ist ein kleiner, gemütlicher Laden mit echten zerschlissenen Polstermöbeln und rustikal wirkenden Glastischen. Die Speisekarte auf E-Papier steht dabei altmodisch auf jedem Tisch. Servicebots, die wie bunte Ufos aussehen, surren auf ihren festgelegten Flugbahnen zwischen Tischen und Essensausgabegeräten umher um die Gäste zu bedienen. Die vollen und leeren Teller auf ihren oberen Trageflächen balancierend
Wir setzten uns an einen der Tische an der Glasfront und Evlet bestellte für mich eine Copsi Cola und für sich einen weißen Tee zum Trinken und dann suchen wir uns gemeinsam eine Auswahl an Kuchen zum Essen: schwarzglänzende Orio-Törtchen; Èclairs mit Vanillecreme-Kaviar, bunte Schaumdonuts mit funkelnden Streuseln, Karamell-Windbeutel gefüllt mit kandierten Nüssen und Früchten und Eisgefüllte Hörnchen in allen erdenklichen Variationen.
Als ich den ersten Bissen in meinen Mund schiebe und die cremige Süße sich an meinem Gaumen haftet...

...klingelte es noch Mal an der Tür des Modulhauses.

>>Aya, es gelang mir zum aller ersten Mal eine kognitive Verbindung herzustellen! Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher was ich gesehen habe. War das eine Erinnerung?<<

Aya sieht mich mit einer Mischung aus Ärger und Verwirrung an. <<Waft tu gevathe in meinen Gethanken?>> flüstert sie mir mir verengten Augen zu und umfasst mein Gehäuse so fest dass ihre Fingerknöchel sich weiß verfärben. Dann wird sie von der erneuten Ankündigung des Hauses hinsichtlich des Besuchers abgelenkt.

Er hatte bestimmt schon fünf Minuten an der Tür gewartet. Ich verstand nicht warum er nicht einfach wieder ging. Aya spähte argwöhnisch aus der Tür ihrer Kapsel zum Eingang und presste dabei ihre Nase gegen den glatten Rahmen. An dem lauten Schnauben ihrer zusammengedrückten Nasenflügel konnte man eine beschleunigte Atmung feststellen und auch einen erhöhten Herzschlag registrieren.
>>Soll ich den Bildschirm der Tür über die Softbook-Gruppe des Hauses aktivieren, um die andere Seite zu übertragen?<< erkundigte ich mich. Doch Aya schüttelte nur abwesend den Kopf.
<<Hallo? Mein Name ist Evlet. Ich komme wegen des Vorfalls in der Floraröhre.>> folgte dann und Aya fuhr unwillkürlich in sich zusammen.

Fortsetzung folgt...

Dienstag, 27. Januar 2015

XIII. Facebook-Verschwörung und der Asteroid

Es hat angefangen! Heute, am 27. Januar 2015 ist Facebook & Co. ausgefallen. Diverse Hacker-Gruppierungen haben sich dazu 'bekannt'. Aber es steckt vermutlich noch was viel Bedeutenderes dahinter, dessen Auswirkungen uns alle direkt betreffen werden.

Ihr wisst ja, dass ich in den letzten Wochen nicht an meine Daten auf meinem konfiszierten MacBook kommen konnte. Da ich aber nach wie vor, wie besessen von diesen Dateien aus der Zukunft bin, habe ich angefangen Recherchen darüber zu betreiben. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass etwas, das die Ereignisse der Zukunft auslösen wird, dabei ist sich jetzt in unserer Zeit zu formieren!

Ich weiß noch nicht, wer oder was die mir vorliegenden Informationen in die Vergangenheit geschickt hat oder diese aus der Zukunft heruntergeladen hat, aber ich denke, dass es die Geschichte der Menschheit verändern könnte oder vielleicht sogar schon dabei ist sie zu verändern. Vielleicht gibt es auch einen Grund dafür, dass gerade ich auf diese Dateien gestoßen bin. Vielleicht ist das Bestimmung, dass ich diese Dateifragmente auf meinem Computer entdeckt habe.

Aus der Aufzeichnung der TV-Sendung (siehe) habe wir ja von dem 'Institut of Biogenteconomy' erfahren. Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber dieses Institut existiert bereits heute schon. Viel mehr noch, die Informationen über dieses Institut gehen zurück bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Immer unter etwas anderen Namen und immer unter dem Deckmantel eines staatlich geförderten Forschungszentrums. In diesem Zusammenhang fällt auch oft der Name einer anderen Organisation, deren Intentionen nie klar definiert wurden, die aber scheinbar immer großen Einfluss auf die jeweiligen Regierungen ausgeübt hatte. Diese Organisation verschleiert teils ihre Existenz, tritt andrerseits aber auch im Namen diverser Unterorganisationen auch in der breiten Öffentlichkeit auf.

(Ich nenne diese Verbindung zum jetzigen Zeitpunkt einfach 'Organisation', da mir derzeit einfach fundierte Informationen, hinsichtlich ihrer Vorhaben oder ihrer Zweckmäßigkeit, fehlen.)

Das was ich zur Gründung der eigentlichen Organisation herausfinden konnte ist nicht viel bis gar nichts. Es kursieren lediglich diverse Theorien darüber im Internet. Ich bin jedenfalls nicht der Einzige, der auf diese Verbindung gestoßen ist – obwohl ich ja eher darauf gestoßen wurde. Insofern gab es wohl schon unmittelbar nach der Erfindung des eigentlichen Telefons, so wie wir es heute kennen - ungefähr im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts - Theorien darüber, dass man mit Hilfe der gleichen Technologie, also elektrischer Übertragung kodierter Signale, auch eine Übertragung durch die Zeit erwirken könne (Antitelefon). Dieser abstrakten Idee folgend, hatten sich einige einflussreiche und teilweise prominente Zeitgenossen zu einem Bund zusammen geschlossen. Ziel dieser Vereinigung war es, an Informationen aus der Zukunft zu kommen, um mit dem gewonnenen Wissen, den Verlauf der Geschichte zu eignen Gunsten zu verändern.

Anscheinend ist es ihnen irgendwie gelungen. Das beweist mitunter auch der Datenhaufen auf meinem Computer. Ich weiß nur nicht in welchem Ausmaß und welche Konsequenzen diese Tatsache für den Verlauf der Geschichte hatte. Was ich bisher herausgefunden habe, ist dass einige der größten Konzerne unmittelbar darin verwickelt sind und das wir gerade vor einigen gravierenden Umwelzungen stehen.

Um auf die Eingangsmeldung zurück zu kommen. Betroffene Unternehmen spielen ja allem Anschein nach auch in der Zukunft (vielleicht in abgewandelter oder weiterentwickelter Form) eine entscheidende Rolle im Alltag der Menschen. Zufall? Interessant ist auch die Tatsache, dass dieser plötzliche Ausfall mit einem weiteren Ereignissen zusammen fiel: EinAsteroid mit einem Durchmesser von einem halben Kilometer passiertam Montag den 27.01.2015 die Erde.

Montag, 19. Januar 2015

Schattenprotokoll: gesprochene Version

kurze Zusammenfassung des Ausschnittes:

Die Protagonistin, Aya, sieht sich nach vorhergehenden Ereignissen in der Not ihre Schulden begleichen zu müssen. Hierzu besteht für sie nur eine einzige Möglichkeit - es in der künstlichen Biosphäre an der Rotationsachse der Weltraumkolonie in der sie lebt zu versuchen. Dort kommt es überraschend zu einem Zwischenfall.

Hintergrund:
Aya ist ein 13-jähriges Mädchen, dass mit ihrer Ziehfamilie und anderen Freunden in den Armenhäusern der Orbitstation des Konzernstaates Neo Aeros lebt. Die Menschen, die dort leben haben in der Regel keinen unbefristeten Vertrag mit dem Konzernstaat erhalten und müssen deshalb an der künstlichen Biosphäre leben, welche sich um die Rotationsachse der Weltraumkolonie erstreckt. Dabei müssen sie auf Privilegien wie Privatsphäre, einen geregelten Monatsverdienst oder sogar die Schwerkraft verzichten.
Alles beginnt damit, dass Aya ein veraltetes Model eines Morph-Devices mit künstlicher Intelligenz zum Geburtstag erhält, da sie nicht imstade ist sich wie andere in die virtuelle Welt, die alle Anforderungen des Alltags regelt, zu begeben. Diese Entität beginnt ihre Erlebnisse aufzuzeichnen und entwickelt sich anhand des Erfahrungswertes des Mädchens auch weiter.

Gelesen von Siri,
der vielleicht kleinen Schwester von Sara (KI des Morph-Device der Protagonistin) deren Bewusstseinsstrom die Grundlage der Erzählung bietet. Dadurch wird vielleicht auch der aktuelle Stand der erzählenden Entität deutlich, im Kontrast dazu, wie sie sich noch entwickeln wird.


PS: Leider musste ich die Bilder entfernen, da Youtube sonst das Video immer wieder gelöscht hat.

Freitag, 26. Dezember 2014

Merry Christmas from above

Gerade während der Feiertage stand ich unter besonderer Aufsicht seitens meiner Eltern. Also entschuldigt meine Abwesenheit. Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich wieder an meinen Mac komme und deswegen muss ich ein braver Junge sein. ;)



Dennoch bin ich nicht untätig gewesen und habe etwas recherchiert. Habt ihr schon ein Mal vom Antitelefon gehört? Bald folgen meine Theorien hierzu.



Wünsche euch (nachträglich) frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in die Zukunft (des Jahres 2015)!





PS: Seht euch unsere Erde an. Sie ist so wunderschön! Ob die im 22 Jahrhundert die gleiche Aussicht haben? Wohl kaum...